1. |
Rumpeln
04:35
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Es verfolgt dich schon seit Jahren
das Rumpeln in der Wand
das Hauen, Klopfen, Kratzen
Sie knicken die Synapsen
und nagen Triebe ab
Da wird man doch verrückt
Umzug über Umzug
Irren ist optimistisch
und nie genügend Auslauf
Das Rumpeln ist der Abrieb
Die feilen unentwegt
Nerven liegen blank
Sie möchten gerne schreien
ist aber nicht so leicht
Die hört ja keiner
Zähne knirschen oft
und nachts ein stetes Schmatzen
obwohl du nur still daliegst
Wie Schnecken in den Gärten
verstecken im Salat
und scheißen dir ins Essen
So wird doch keiner satt
War da was zur Urzeit
das du vergessen hast?
Doch niemals richtig los?
Ein Schrecken ohne Ende
wabert leicht gedimmt
und franst die Bündel aus
Statt ihnen schreist dann du
Du weißt doch nicht, warum
Was soll der ganze Scheiß?
Sie möchten gerne schreien
ist aber nicht so leicht
Stattdessen schreist dann du
Du weißt doch nicht, warum
Du schreist und schreist und schreist
hinterher verschämt
weil wieder alle gucken
und keine Rettung naht
Die Worte splittern heftigst
dein Innerstes heraus
Keule chemisch-tröstlich
geschwungen und Gespräch
Auf Teppich von Erinnerungen
die Seele kotzt sich aus
Krakelig Gedanken
Gemüt taut langsam auf
Es scheint, als wär der Weg
zu Ende
Als wär das alles fast
vorbei
Pass auf jetz
Lass nicht los
Fast auf fast auf Null
Und steh das durch
Hartes klares Denken
nach ewig Nebelwandern
erhellt und laust die Welt
Stille macht dir Angst
Rumpeln wird zu Rauschen
als neuer Wegbegleiter
Nach ewigem Gepolter
fassen Arme weiter
„Ich möcht mit keinem tauschen.”
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2. |
Bonsai
05:12
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Jahre schlechter Haltung
zusammengebunden Glieder
Stummel aus Hockstarre
Infantil Geschleife
wächst sich alles ein
zu Klump
Behutsam festgezurrt
der Geister ihre Blätter
treiben wo gewünscht
selten aber wo gewollt
Wächst, was so nicht soll
im Inneren des Geflechts
versteht, wie Leben ist:
Anderst
Keiner weiß so ganz genau
wie das anfing wo und wann
aber sicher wie ein Uhrwerk
und der Chef ist Sandmann
Die Mutter schon wie immer
die Freunde auch, erst recht
des Bilderrahmen Glücks
die immergleichen Tricks
Taubgemacht
angesägt
ausgehölt
und dann noch
kleine Stellen
glattgepeitscht
Rundgewichst
Lack drauf
Die Tage werden schneller
und flackern irgendwann
Bald schon erstes Zucken
mehr und mehr verkrampft
Schweres Holz
langsam wächst
hält dich fest
Verankert
Durchgereicht
Eingereiht
Abgestellt
Regal
Sie humpelt die Treppe runter und macht sich fertig. Legt die Gurte und Bandagen ganz alleine an. Früher brauchte Sie Hilfe, doch jetzt ist sie schon groß, oder so.
Eine Qual
die jeden Tag
an Seele nagt
Normal
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3. |
Durchgefallen
03:18
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Abgewürgt
und alles ist so laut
der Fahrlehrer verdreht
und sagt nichts
Und alles schreit nach dir
doch gar nichts ist jetzt klar
schon gar nicht
das Aussteigen
Die Hände zittern
es läuft dir aus den Haaren
und die Leute schreien lauter
Das Leben dröhnt etwas
Du kommst nicht durch
das Licht springt um
Halbe Stunde rot
im Stadtverkehr
Am Donnerstag
Der Prüfer liegt
die Rückbank lang
Die Pillen waren
im Handschuhfach
Du kommst nicht ran
weil nichts mehr geht
Die Farben grell
weil Sommer ist
Die Finger rot
die Nerven taub
als du denkst
dass es schmerzt
Und dir auffällt
dass du Auto fuhrst
und wieder
durchgefallen bist
Am Donnerstag
Durchgefallen
Das ganze Geld
inn Arsch gejagt
Du brauchst ihn doch
und wieder nichts
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4. |
Rattenkatzenschwanz
11:16
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Die anderen gucken schon so komisch
Er weiß, daß er wieder Scheiße gebaut hat
Drängt sich in die Ecke aus Angst, abzurutschen
Da bröckelt doch schon was
Hände ringen nervös um Verständnis
Aber nix
Bekommt da was zu fassen, das Linderung verspricht
Und taucht
Unter Tränen läuft ihm der Schweiß
von der Hand in den Mund
Sein ganzes Leben ein einziges Versehen
Die Sucht nach Lösung
begräbt er den Grund
Der Biss in die lange Leitung
Wie auf Granit
Klinge wetzen
Und ein Zweifel zum Selbst und wer, warum und so
Hahahahaha
Setzt dich hin, pass mal auf, sei spontan
Ein Schnitt zur Probe
an unauffälliger Stelle
Und er merkt, es geht nicht mehr
Schwer, alles
und kein Teil von ihm
Was ist schlimmer?
Gar nichts, denkt er und er hat sogar recht
Machs nicht wie die Sonnenuhr
Steh nicht in der Gegend rum
und warte auf gute Tage
Geh mal raus und mach was
Schaff einen eingestürzten Stollen frei
und bring endlich den Müll raus
Nimmt sich ein Beispiel und macht es dann doch falsch
Strengt sich mal an und versagt weil versehen
Springt über seinen Schatten und landet im Dreck
Von wegen versuchen
Ertrinken im Meer der Möglichkeiten
Ein Gefühl von lebenslangem Nachsitzen
Irgendwie nicht das Wahre
und doch unmöglich das zu lassen
Ein Rattenkatzenschwanz
Und er denkt da geht noch was
Schwer, alles, und ein Teil von ihm
Das kann doch noch nicht alles sein
Doch, genau das ist Alles
Machs nicht wie die Sonnenuhr
Steh nicht in der Gegend rum
und warte auf gute Tage
Geh mal raus und mach was
Schaff einen eingestürzten Stollen frei
und bring endlich den Müll raus
Scheiß ab und an mal auf was
doch pass auf,
dass deinen Scheißen nicht zu Durchfall wird
Und frag dich mal,
ob du keinen Bock aus Strand hast,
weil du Schuhe aus Zement trägst
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Der Draht Bielefeld, Germany
DER DRAHT ist zu dritt und schreibt die 90er Jahre. Noiserock und Punk mit Vertrack- und Grooveverknäuelung. Der Sänger hat irgendein Problem.
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